Der Ausbau der Windkraft in Deutschland ist ins Stocken geraten. Seit dem Jahr 2000 war die Windenergie vor allem durch die Förderung per EEG-Umlage auf stetigem Wachstumskurs. Doch seit zwei Jahren stagniert der Netto-Zubau der Windkraftanlagen an Land bei einem Wert von etwa 1 GW pro Jahr, was einem Niveau von vor 1999 entspricht. Gründe dafür sind neben neuen Bedingungen des EEGs auch der fehlende Platz für neue Anlagen, bedingt durch die hohe Siedlungsdichte in Deutschland und den einzuhaltenden Mindestabstand zu Wohngebäuden. Weiterhin wurden in den letzten Jahren die ohnehin aufwändigen Planungs- und Genehmigungsverfahren durch Klagen von Natur- und Artenschützern sowie durch diverse Bürgerinitiativen in die Länge gezogen. Kritikpunkte sind beispielsweise das Abholzen von Waldflächen für den Bau neuer Anlagen oder geschützte Tierarten, die den Rotorblättern zum Opfer fallen – unter anderem etwa 8500 Mäusebussarde und 250.000 Fledermäuse pro Jahr.
Immerhin konnte durch den massiven Ausbau der letzten zwei Jahrzehnte bis dato ein Bestand von knapp 30.000 Windkraftanlagen an Land und ca. 1500 Anlagen auf See errichtet werden. Die Windkraft hat damit am Stromverbrauch in Deutschland einen Anteil von durchschnittlich 20%. Am gesamten Primärenergiebedarf Deutschlands, also inklusive des Verkehrs- und Wärmesektors, macht die Windkraft jedoch nur gut 3 % aus. Damit liegt sie zwar vor dem Beitrag der Solarenergie (unter 2% am Primärenergiebedarf), erfordert jedoch immer noch einen erheblichen Ausbau, wenn eine hauptsächlich auf regenerative Energien gestützte Energiewirtschaft realisiert werden soll. Einen Ausblick bietet das Ausbaupotential von Offshore-Windparks in der Nord- und Ostsee, der zur Zeit vorangetrieben wird. Weiterhin besteht die Möglichkeit des “Repowerings” an Land. Dabei werden mehrere alte und kleine Windkraftanlagen durch einige wenige, dafür aber deutlich größere und leistungsstärkere ersetzt. Dadurch wird zum einen das Landschaftsbild entlastet, zum anderen wird durch die geringere Drehzahl der Rotoren die Gefahr für die Natur und die oben genannten Tiere reduziert.
Weitere Informationen sowie Quellen zu den Zahlen sind hier zu finden:
https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Dossier/erneuerbare-energien.html
https://www.physi.uni-heidelberg.de/~dubbers/energiewende/text.pdf
https://www.erneuerbare-energien.de/EE/Redaktion/DE/Downloads/Berichte/erneuerbare-energien-in-zahlen-2019.pdf?__blob=publicationFile&v=2
https://www.windguard.de/jahr-2020.html
https://www.geo.de/natur/nachhaltigkeit/21698-rtkl-artenschutz-windenergie-und-voegel-die-opferzahlen-sind-viel-hoeher
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