Michael Lucke, Geschäftsführer der Allgäuer Überlandwerk GmbH (www.auew.de, AÜW), lieferte im dritten YES-Dialog des Jahres spannende Einblicke in die operative und strategische Führung eines mittelständischen Energieversorgers.

Herr Lucke, der den regionalen Energieversorger aus dem Allgäu seit 2004 als Geschäftsführer steuert, wurde 2014 für seine Innovationskraft als Energiemanager des Jahres ausgezeichnet. Nach wie vor helfen ihm dabei die Tools und Erfahrungen, die er zuvor bei großen Beratungshäusern auf dem Weg bis zum Juniorpartner verinnerlicht hat. Vergangene Woche nahm er sich 90 Minuten Zeit, die Fragen der Nachwuchsberater von YES Consulting zu beantworten.

Ein großes Thema des Dialoges waren die Herausforderungen, denen Stadtwerke in den letzten 15 Jahren begegnen mussten: „Strom ist eine Commodity und dem Endkunden fehlt die Referenz, was diese Commodity wert ist“, so Lucke. Das und der Fakt, dass der Energieversorger nur 20 Prozent des Strompreises beeinflussen kann, führt zu kleinen Spielräumen in der Preisgestaltung und hohem Margendruck. Für die Zukunft von Stadtwerken sieht unser Dialogpartner daher zwei Wege: Entweder, man positioniere sich als reiner Infrastruktur-Dienstleister oder man liefere dem Endkunden neben dem Strom ein breites Zusatzangebot. Das AÜW konzentriere sich, beispielsweise. mit einem Mieterstrom-Modell, vorrangig auf Letzteres, wobei ihm u.a. auch die Regionalität und Nähe zum Kunden helfen.

Doch damit nicht genug. Das AÜW hat unter Michael Lucke früh verstanden, dass es sich für die Anforderungen der neuen Energiewirtschaft breit aufstellen muss. Ergebnis war eine konsequente, strategische Ausrichtung auf einen erneuerbaren Erzeugungspark, der Kauf von Beteiligungen und die Umsetzung von Forschungsprojekten. So lief zwischen 2011 und 2014 beispielsweise das Projekt IRENE, welches sich mit der Integration von erneuerbaren Energien und Elektromobilität in Verteilnetze beschäftigte und aus dem das Start-up egrid applications & consulting GmbH hervorgegangen ist (dessen Geschäftsführer, Bernhard Rindt, war letztes Jahr Gast beim YES-Dialog). Im Jahr 2018 startet das AÜW in Kooperation mit LO3-Energy außerdem ein Blockchain-Projekt zum Thema dezentraler Strommarkt.

Auch andere disruptive Start-ups sind für den Allgäuer Versorger interessant, allerdings eher aus Finanzinteresse. Herr Lucke betont insbesondere das Kriterium der Skalierbarkeit, was bei der Bewertung dieser Ideen geprüft werden müsse. Insgesamt „haben wir gut 50 % der Stromwende“ geschafft, meint Lucke. Besonders die erneuerbaren Energien und den Netzausbau sieht er dabei auf dem richtigen Weg. Nachholbedarf gebe es bei den Punkten Sektorkopplung und CO2-Einsparungen, wobei zumindest das Ende des Verbrennungsmotors vom Markt entschieden werde: „Elektromobilität in Kombination mit autonomen Fahren wird der nächste Megatrend.“ Wir sind gespannt, ob sich die These unseres Dialogpartners bewahrheiten wird!

Wir bedanken uns bei Michael Lucke für seine Teilnahme am YES-Dialog, die spannenden Einblicke in die Ausrichtung des Allgäuer Überlandwerkes und seine Meinung zu den aktuellen energiewirtschaftlichen Fragestellungen.

Lucke

Bildquelle: AÜW

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Kategorien: YES Dialog